Schade eigentlich. Denn mir persönlich hat die fünfte Fashion Hero Show besser gefallen als die ersten beiden Folgen, so dass ich mich mit dem Konzept gerade ein wenig versöhnen konnte. Trotzdem entschied sich Pro7 wegen der schlechten Einschaltquoten, die weiteren Fashion Hero Shows von der ursprünglichen Primetime um 20.15 Uhr auf den späteren Abend um 22.15 Uhr zu verschieben und die Sendungen auf jeweils eine Stunde zu kürzen. In voller Länge kann man sich die Fashion Hero Shows jetzt nur noch online ansehen (Link siehe unten).
Deshalb fand die gestrige Fashion Hero Show auf Pro7 erst zu späterer Stunde statt. Ab 22.15 Uhr kämpften Jila & Jale, Marcel Ostertag, Rayan Odyll, Tim Labenda, Yvonne Warmbier und Timm Süßbrich für ca. eine Stune um den Einzug in das Halbfinale der nächsten Fashion Hero Show. Und anders als in den vorherigen Shows mußten sie für den Laufsteg dieses Mal eine ganze Kollektion mit jeweils drei Outfits kreieren, die sie nur komplett - nach dem Motto ganz oder gar nicht - an die Modehäuser und Onlineshops
ASOS.DE,
s.Oliver Online Shop oder
Karstadt.de verkaufen konnten.
Jila & Jale präsentierten auf dem Catwalk drei Outfits unter dem Motto "London - mit Schirm Charme und Melone" und konnten damit nach großem Zittern die Einkäuferin Anne von Asos überzeugen, die ein Angebot von 70.000 Euro abgab.
Marcel Ostertag sollte auf Wunsch der Mentoren das Thema "Red Carpet" umsetzen. Damit hatte er seiner Meinung nach das schwierigste Thema bekommen. Nachdem keiner der drei Einkäufer seine Red-Carpet-Kollektion kaufen wollten, ließ er im Designer Loft seiner Wut freien Lauf. Laut beschwerte er sich darüber, wie unfair das Thema gewesen wäre, da Asos im Online-Shop ja gar keine Angebot für Abendmode hat. Die anderen Designer im Designer Loft diskutierten seine Meinung kontrovers. Einige gaben ihm recht. Andere meinten, Marcel Ostertag hätte das Thema ja auch freier interpretieren und anders umsetzen können und z.B. keine bodenlangen Kleider designen müssen.
Sehr frei interpretiert hat der Designer Rayan Odyll sein von den Mentoren vorgegebenes Motto "golden" und bei Umsetzung komplett schwarze Outfits kreiert. Asos konnte sich zwar mit der Farbe Schwarz nicht anfreunden, da sich schwarze Mode nach Meinung der Einäuferin Anne in einem Online-Shop nur schwer ansprechend darstellen läßt. Dafür überschlugen sich Karstadt und s.Oliver mit ihren Angeboten, und für 200.000 Euro - dem höchsten Angebot dieser Fashion Hero Show - erhielt s. Oliver den Zuschlag. Als besonderes Highlight überließ Rayan Odyll das Präsentieren seines tollen Herrenmantels übrigens nicht einem Model, sondern lief selber über den Catwalk. Der Moderator Steven Gätjen stellte Claudia Schiffer daraufhin die Frage, wie Rayan Odyll denn so gelaufen sei. Und Claudia Schiffer antwortete schlagfertig: "Da mußt Du mich nicht fragen, frag dazu besser Heidi Klum".
Bevor dann die letzten drei Designer ihre Kollektionen präsentieren konnten, gab es einen kleinen Einspieler zu dem Besuch der Vogue Chefredakteurin Christiane Arp im Designer Loft von Fashion Hero. Christiane Arp ließ sich dabei die bisherigen Kreationen der Fashion Hero Designer zeigen und gab ihnen einige Tipps. Sehr gut fand ich z.B. ihren Hinweis darauf, dass man sich als Designer sehr genau überlegen sollte, ob man sich mit seinen Kollektionen schon in einem so frühen Stadium an die breite Masse richten wolle, oder ob man nicht erstmal zeigen möchte, wer und was man ist. Besonders beeindruckt zeigte sich Christiane Arp von Tim Labenda, dem sie die Chance gab, seine Kreationen während der Mercedes-Benz Fashion Week in Berlin im Vogue Salon vorzustellen.
Nach diesem Einspieler ging es weiter mit der eigentlichen Fashion Hero Show.
Tim Labenda wurde mit seiner klaren und modernen Linie zum Thema Zukunft, die schon deutlich eine spezielle Labenda-Handschrift zeigte, von den Mentoren hochgelobt ("besser geht es nicht"). Trotzdem gab es von s. Oliver und Asos "no offer". Dafür setzte Karstadt mit einem Angebot von 170.000 Euro ein umso deutlicheres Zeichen.
Yvonne Warmbier fand für Ihren Kreationen mit dem Motto "Karussell", die sie in einem sehr charmanten, aber eben ihrem eigenen, etwas nostalgischen 50er-Jahre Stil umsetzte, leider keine Abnehmer. Das fand ich persönlich sehr schade, weil ich Yvonne Warmbier sehr sympathisch finde und ihren Stil mit den A-Linien-Röcken und Kleidern gern mag. Alleine schon das Kleid, das sie zur Fashion Hero Sendung trug, fand ich allerliebst. Aber natürlich ist ihr Stil sehr speziell und nicht jedermanns Sache.
Timm Süßbrich zeigte mit seinen Kreationen in der Fashion Hero Show dieses Mal keine eindeutige Stilrichtung. Und obwohl ich eigentlich ganz genau zugeschaut und zugehört habe, habe ich noch nicht einmal mitbekommen, was das Motto seiner Kollektion gewesen ist. Die Einkäufer fanden Einzelteile der Kollektion zwar schön, waren aber nicht bereit, in die gesamte Kollektion zu investieren. Deshalb gab es auch für Timm Süßbrich dreimal "no offer".
Und während für Jila & Jale, Rayan Odyll und Tim Labenda durch den Verkauf ihrer Kollektionen die Teilnahme am Halbfinale schon sicher ist, mußte nun Timm Süßbrich genau wie Yvonne Warmbier und Marcel Ostertag in den Fashion Showdown. Von diesen drei Designern sollten nur zwei ein Ticket für das Halbfinale bekommen. Ihre Aufgabe: "Was macht Ihr aus einem Kapuzenpulli?"
Marcel Ostertag stellte sich dieser Aufgabe, indem er aus meiner Sicht eigentlich das naheliegendeste "kreierte". Sein Design sah für mich eher unspektakulär wie ein rockähnlich getragener nach vorne geknoteter Kapuzenpulli aus. Yvonne Warmbiers Wandlung des Kapuzenpullis in ein eher ungewöhnliches Kleid, dem man die Herkunft Kapuzenpulli nicht mehr auf Anhieb ansah, fand ich dagegen viel überraschender und kreativer. Am mutigsten war sicherlich die Umsetzung von Timm Süßbrich, der den Kapuzenpulli in einen Rucksack verwandelte.
Die Jury teilte meine Einschätzung allerdings nicht. Sie entschieden sich zwar für Timm Süßbrich aber auch für Marcel Ostertag und gegen Yvonne Warmbier. Die Entscheidung für Marcel Ostertag kann ich - wie auch schon in der letzten Folge von Fashion Hero - absolut nicht nachvollziehen. Und ich frage mich mal wieder, ob wirklich nur die präsentierten Ergebnisse der Fashion-Showdown-Aufgabe eine Rolle spielten, oder ob nicht auch die Bekanntheit und die Aussicht auf eine leichtere Verkaufbarkeit von Marcel Ostertag den Ausschlag für die Entscheidung gegeben haben.
Verkaufbarkeit ist nun mal ein wesentlicher Bestandteil des Fashion Hero Konzeptes. Und deshalb kann man auch wieder ab sofort die aktuellen Fashion Hero Designs in den Shops von Karstadt, s. Oliver und asos kaufen. Wie die Kreationen der Fashion Hero Show 6 von Karstadt, s.Oliver und Asos umgesetzt wurden und zu welchen Preisen sie verkauft werden, könnt Ihr Euch hier anschauen: